Bildungsbeitrag
Der fremdsprachliche Unterricht trägt in besonderer Weise zu der Erziehung zu einem interkulturell handlungsfähigen Menschen bei.
So sollen die Schülerinnen und Schüler Menschen mit anderen Herkunftssprachen mit Offenheit, Toleranz und Verständnis begegnen, um so zu einer vorurteilsfreien Sicht auf gesellschaftliche Phänomene und politische Entwicklungen zu gelangen. Das Fach Französisch thematisiert u. a. soziale, ökonomische, ökologische sowie politische Phänomene und Probleme der nachhaltigen Entwicklung und trägt dazu bei, wechselseitige Abhängigkeiten zu erkennen und Wertmaßstäbe für eigenes Handeln sowie ein Verständnis für gesellschaftliche Entscheidungen zu entwickeln.
Situations- und adressatengerechtes Sprachhandeln sind dabei entscheidend für eine erfolgreiche Verständigung. Die funktionalen kommunikativen Kompetenzen (savoir) werden systematisch entwickelt. Im Sinne der Outputorientierung erfolgt eine Fokussierung auf das Sprachkönnen. Die Bearbeitung kommunikativer Aufgaben in konkreten Alltagssituationen bildet den Schwerpunkt eines handlungsorientierten Französischunterrichts. Auf diese Weise wird die mit dem Erwerb der ersten Fremdsprache angelegte sprachliche Handlungskompetenz (savoir faire) gefestigt und weiterentwickelt. Die Schulung der methodischen Kompetenzen (savoir apprendre) trägt zur Optimierung der allgemeinen Lernprozesse bei. Der gezielte Einsatz fachübergreifender Lernstrategien wie z. B. Selbstkontrollmöglichkeiten und das Nutzen von Lernhilfen fördert u. a. die Reflexion über Sprache und führt zu einer Lern- und Sprachbewusstheit, die individuelles, lebenslanges Lernen anbahnt. Hierbei organisieren die Schülerinnen und Schüler ihre Lernprozesse zunehmend selbst.
Dem Einsatz von Medien im Französischunterricht wird dabei ein hoher Stellenwert beigemessen. Sie dienen den Schülerinnen und Schülern dazu, sich Informationen zu beschaffen, sie zu interpretieren und ggf. kritisch zu bewerten. Dazu werden neben Bildern, Büchern und Zeitschriften insbesondere auch digitale Aufnahmen und Medien wie das Internet, Lernprogramme sowie Filme und Hörbeiträge im Unterricht eingesetzt.
Die französische Sprache wie auch die französische Kultur haben Einfluss auf das alltägliche Leben in Deutschland. Französisch ist die Sprache der Gastronomie, der Architektur, der Mode und der Musik sowie eine Arbeitssprache bedeutender internationaler Organisationen, z. B. UNO, Europäisches Parlament, IOC. In Anbetracht der kulturellen Diversität und eines zusammenwachsenden Europas ist die Ausbildung sozialer und personaler Kompetenzen (savoir être) eines der wesentlichen Ziele des Französischunterrichts. Die Förderung der Bereitschaft, sich zusätzlich zur ersten Fremdsprache Englisch auf eine weitere Sprache und damit auf die kulturellen Gegebenheiten der frankophonen Länder einzulassen (z. B. le collège, le monde du travail), leistet einen bedeutenden Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler. Dabei sind die Kontaktmöglichkeiten der Jugendlichen zwischen Deutschland und Frankreich vielfältig.
Der erfolgreiche Abschluss des fünfjährigen Sprachlehrgangs Französisch wie auch der zusätzliche Erwerb des DELF-Diploms erhöhen die Chancen auf dem Arbeitsmarkt und attestieren den Schülerinnen und Schülern Lern- und Einsatzbereitschaft als geforderte Schlüsselqualifikation in einer globalisierten Arbeitswelt.
Frankreich ist der wichtigste europäische Handelspartner der Bundesrepublik Deutschland. Es bestehen zahlreiche deutsch-französische Kooperationen in Bildung, Wirtschaft, Wissenschaft, Technik und Kultur, z. B. Airbus oder ARTE. Bei den vom Arbeitsmarkt geforderten Fremdsprachen steht Französisch an vorderer Stelle. Im Rahmen der Berufsorientierung und –vorbereitung bietet das Fremdsprachenprofil mit Französisch ab dem 6. Schuljahrgang den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, ihre Sprachkenntnisse und ihre interkulturelle Handlungsfähigkeit bei der Berufswahl und im Bewerbungsprozess mit einzubringen.
Quelle: Kerncurriculum für die Oberschule. Schuljahrgänge 6-10. Französisch. Herausgegeben vom Niedersächsischen Kultusministerium (2013) 30159 Hannover, Schiffgraben 12